Lerne das Insektenleben unter Wasser kennen und den Speiseplan der Forellen.
Bachforellennahrung
Die Nahrung der Bachforelle hängt von ihrer Grösse, dem Lebensraum und der Jahreszeit ab. Bei ihrer Jagd ist sie nicht wählerisch, sie frisst die Beute, welche in grösster Menge verfügbar ist und mit dem geringsten Energieaufwand erbeutet werden kann.
Dazu zählen wirbellose Wassertiere wie Bachflohkrebse, Eintags-, Stein- und Köcherfliegenlarven, Würmer, kleine Schnecken und Fluginsekten. Je grösser die Bachforelle ist, desto eher frisst sie auch kleine Bachforellen und andere Kleinfische, wie die Groppe, oder gar Amphibien und Mäuse.
Diese Bachforelle steigt, um ein Insekt von der Wasseroberfläche zu pflücken.
Insekten im Wasser
Insekten haben einen Lebenszyklus, welcher mit dem Schlupf aus dem Ei startet. Dieses Lebensstadium wird Larve genannt. Nach einiger Zeit und verschiedenen Lebensstadien (Nymphen), schlüpft das Insekt und verlässt somit das Wasser. Dieses ausgewachsene Lebensstadium kann fliegen, sich fortpflanzen und das Weibchen legt die Eier im Wasser ab.
Lebenszyklus der Maifliege (Ephemera danica), welche zur Familie der Eintagsfliegen gehört. Abbildung zur Verfügung gestellt durch das Fischereimagazin Petri-Heil
Die Insektenlarven der Eintags-, Stein- und Köcherfliegenlarven entwickeln sich alle im Wasser. Diese Insektenarten haben ähnlich hohe Ansprüche an den Lebensraum wie die Bachforelle, nämlich kühles, sauberes und sauerstoffreiches Wasser.
Steinfliegen
Steinfliegen-Larven (Plecoptera) sind 10-25mm lang, besitzen zwei Schwanzfäden und haben keine kiemenförmigen Anhänge am Hinterleib.
Sie können beeindruckende Grössen erreichen, so sind die geflügelten Stadien 1-3 cm lang. Sie kriechen aus dem Wasser für den Schlupf. Die adulte Form hat vier lange Flügelpaare, welche übereinandergelegt sind. Wenige Arten paaren sich ab Februar, die Mehrzahl im Frühling und Frühsommer.
Eintagsfliegen
Eintagsfliegen-Larven (Ephemeroptera) sind 8-15mm lang, besitzen fast ausnahmslos 3 Schwanzfäden, haben einen abgeplatteten Körper und der Hinterleib ist mit Kiemen bestückt.
Fast das ganze Jahr ist eine Eintagsfliegenart aktiv von den 5-20 Arten. Die Hauptunterschiede bestehen in der Grösse und Farbe, nur geringe Unterschiede bestehen beim Körperbau. Frisch geschlüpft sehen sie aus wie kleine Segelschiffe mit ihren deltaförmigen Flügeln. Das Subimago Stadium hat fast durchsichtige Flügel, nach erneutem Häuten schlüpft ein geschlechtsreifes Insekt mit transparenten Flügeln und langen Schwanzfäden.
Auch im Frühjahr, wenn noch Schnee liegt, schlüpfen einige Eintagsfliegenarten
Köcherfliegen
Köcherfliegen-Larven (Trichoptera) gibt es in verschiedenen Lebensformen. Die wohl bekanntesten sind die Nymphenstadien, welche in einem selbstgebauten Gehäuse leben. Ihr sogenannter Köcher bauen sie aus kleinen Steinchen- oder Pflanzenteilen. Das Gehäuse bieten ihnen mechanischen Schutz und verleiht ihnen gleichzeitig mehr Gewicht, was sie von einer Abdrift bewahren kann.
Die Köcherfliegen legen eine «Puppenruhe» ein zwischen dem Lebenssstadium Larve und dem adulten Insekt. Nach der Vollendung des Puppenstadiums schwimmen sie an die Oberfläche, um zu schlüpfen. Das geschlüpfte Insekt besitzt zwei behaarte Flügelpaare, welche im Ruhezustand dachartig auf dem Hinterleib liegen. Der lateinische Namen Trichoptera bedeutet auch «behaarte Flügel» (gr. trix, trichos = Haar; gr. pteron = Flügel). Die meisten Arten schlüpfen während den Sommermonaten in der Abenddämmerung und den frühen Morgenstunden. Einige Köcherfliegenarten sind weniger empfindlich gegenüber Umweltbelastungen und hoher Nährstoffeintrag als andere.
Bachflohkrebs
Bachflohkrebse sind keine Insekten, sondern kleine Süsswasserflohkrebse, welche 15 bis 24 mm gross werden. Die Antennenpaare dienen der Umgebungswahrnehmung, insbesondere dem Aufspühren von Nahrung. Sie leben überwiegend von Falllaub, insbesondere von den weichen Blatteilen, teilweise jedoch auch kannibalisch. Als Abbauer von organischem Material nehmen sie eine zentrale Funktion im aquatischen Ökosystem ein.
Die Bachflohkrebse häuten sich während des Wachstums. Sie bewegen sich in der Seitenlage durch schnelles Strecken und Zusammenziehen fort. Sie können einige Monate bis 2 Jahre alte werden.
Wenn du Lust hast, kann du versuchen, im Brunnbach einige Insektenlarven zu suchen. Bitte gehe schonend mit den Tieren um, setze sie wieder zurück ins Wasser und belasse den natürlichen Bachlauf!
Hast du dich auch schon gefragt?
Die Lachsforelle ist keine Fischart, sondern eine Bezeichnung für gezüchtete Forellen (meist Regenbogenforellen) mit rosa, orangem oder rot gefärbtem Fleisch. Diese Färbung erinnert an Lachs und wird künstlich durch Zugabe von rotem Carotinoid (Astaxanthin) im Fischfutter erreicht.
Eine rötliche Farbe kann jedoch auch natürlich bei wilden Forellen auftreten, inbesondere wenn sie sich häufig von Bachflohkrebsen oder Süsswasserkrebsen ernähren.
Bei kleinen Wasserlebewesen reicht der Gasaustausch über die Körperoberfläche. Einige Wasserinsekten wie bei dieser freilebenden Köcherfligenlarve besitzen büschelige Kiemenblättchen (Pfeil). Bachflohkrebse besitzen dagegen plattenförmige Kiemen.
Die Insektenlarven sind unterschiedlich sensibel gegenüber chemischen Belastungen, Wasserparametern und Strukturvielfalt in einem Gewässer. Generell reagieren die Kleinstlebewesen rasch auf Veränderungen in ihrer Umwelt, deshalb kann man von der Anwesenheit gewisser Insektenlarven auf die Gewässerqualität schliessen. Man nennt sie deshalb auch Bioindikatoren.
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